Meine Großeltern – Geschichten zur Erinnerung

Bern, Museum für Kommunikation
3. September – 10. Oktober 2010

Erinnerungen an Großeltern sind zunächst Kindheitserinnerungen an alte Menschen. Was aber wissen wir von früher, als die Großeltern jung waren? Sie sind unsere persönlichste Verbindung in eine Vergangenheit, die wir nur aus Filmen und Büchern kennen. Aber wie lebten und liebten die Großeltern in jener Zeit? Und, was ist uns davon geblieben?

In seinem Langzeitprojekt Meine Großeltern bittet Mats Staub Generationen von Enkelinnen und Enkeln zum Gespräch und sammelt Bilder und Geschichten von deren Großeltern. Das Erinnerungsbüro des Schweizer Künstlers ist von Stadt zu Stadt unterwegs – dabei entstehen ein ständig wachsendes, internationales Archiv subjektiver Geschichten und eine Sammlung von Fotografien, die die Großeltern in jungen Jahren zeigen. Zweieinhalb Jahre nach Beginn des Projekts beim Theaterfestival Auawirleben in Bern wird nun im Museum für Kommunikation erstmals ein Querschnitt aus diesem reichhaltigen Fundus als Audio-Ausstellung präsentiert.

Meine Großeltern – Geschichten zur Erinnerung blickt auf die Verwerfungen des 20. Jahrhunderts, aber es stellt die Generation der Nachgeborenen ins Zentrum: Die Enkelinnen und Enkel erzählen nicht als Zeitzeugen, sondern von einer Zeit, die sie nur vom Hörensagen kennen – sie konstruieren eine Erzählung aus ihren Erinnerungen an Erzählungen. Die Audio-Ausstellung führt in einen Kosmos spannender und spekulierender Geschichten – und sie stellt zugleich persönliche Fragen nach Herkunft und Identität, Erinnern und Vergessen, Legende und Wahrheit.

«Beim Zuhören entstehen Bilder fremder Menschen, und erstaunlicherweise (re)konstruiert man dabei auch die Erinnerung an die eigenen Großeltern. Sehr merkwürdig: Die Beschäftigung mit dem Schicksal ganz fremder Menschen führt zurück zur eigenen Geschichte. Was als Besuch bei Fremden beginnt, wird zu einer Art Selbstvergewisserung.» (Theater heute)

«Unendlich schöne, spannende, lustige und berührende Geschichten – man könnte stundenlang zuhören, immer wieder.» –«Wunderbare Geschichten über Grosseltern und indirekt auch Geschichten über ihre Enkelkinder! Beim Hören erinnere ich mich an Geschichten, die mir meine Grossmütter bisher erzählt haben und ich bekomme Lust, noch mehr aus ihrem Leben zu erfahren.  Inspirierend!»  – «Welche Erinnerungen werden wir einst hinterlassen?» (Einträge im Gästebuch des Erinnerungsbüros)

Künstlerische Leitung: Mats Staub
Ausstellungsproduktion: imRaum Furter Handschin Rorato
Projektleitung: Martin Handschin
Szenografie: Monika Schori
Grafik: Svetlana Marchenko
Medientechnik: Christoph Brünggel
Programmierung iPods: Texetera
Technik: Alesandra Beiro, Stefan Marti

Meine Grosseltern wird gefördert von: Schweizer Kulturstiftung Pro HelvetiaErnst Göhner StiftungSchweizerische Gemeinnützige GesellschaftMigros-KulturprozentStanley Thomas Johnson StiftungL’arc – Littérature et atelier de réflexion contemporaine.